Böckenberg-Kapelle
An der alten Beckumer Straße, unweit der Wasserburg Haus Assen, liegt die Kapelle, direkt am Fuß- und Radweg in einem Buchenwäldchen.
Die Böckenbergkapelle mit der Jahreszahl 1736 ist im Zusammenhang mit dem Schloss Assen zu sehen, das schon auf eine bis ins 11. Jahrhundert zurückgehende Geschichte blicken kann. Der Fürstbischof von Münster, Christoph Bernhard von Galen, und sein Bruder Hinrich kauften 1653 von dem kinderlosen Ehepaar von Kettler das Gut Assen.
In der Zeit von 1679 bis 1752 war Karl Anton, Reichsfreiherr von Galen, Besitzer des Hauses Assen. Da die Liegenschaften im Bereich der Böckenbergkapelle zu Haus Assen gehörten, kann man davon ausgehen, dass die Kapelle von den damaligen Besitzern gebaut wurde.
Die Familie von Galen erhielt 1803 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. die Grafenwürde. Der Nachkomme in der 10. Generation auf Assen, Christoph Bernhard von Galen, geboren im Jahre 1907, ein Neffe des Kardinals Clemens August, war letzter Besitzer des Schloss Assen.
Laut Graf von Galen nimmt man an, dass der Böckenberg schon zur Zeit der Brukterer (Römerzeit) ein Versammlungsort und vielleicht sogar ein Heiligtum gewesen sei.
Im Jahre 1997 hat der Graf das Schloss als Geschenk einer katholischen Ordensgemeinschaft übergeben, die dieses als Jugendburg und Internat nutzt. Bereits im Jahre 1985 hatte die bayrische Unternehmerfamilie Alexander und Antonie Moksel die zu Assen gehörenden Liegenschaften erworben.
In den Jahren 1998 bzw. 1999 kam von einigen Schützenbrüdern am Stammtisch im Gasthof Willenbrink die Anregung, die Böckenbergkapelle zu renovieren. Die Kapelle, versteckt durch zugewuchertes Buschwerk, war in einem sehr maroden Zustand.
Zunächst wurde im kleineren Kreis die notwendige Unterstützung für das engagierte Vorhaben geprüft. Nach Recherchen bei der Gemeindeverwaltung Lippetal wurde dem Verein mitgeteilt, dass die Böckenbergkapelle seitens der Gemeinde in einer Liste für erhaltenswerte Objekte eingetragen sei und wahrscheinlich auch unter Denkmalschutz gestellt würde. Dazu sei aber die Einwilligung des Eigentümers erforderlich.
Zunächst wurde dann Graf von Galen als langjähriger Eigentümer und Vorbesitzer der Kapelle durch den Vorsitzenden Adolf Ahrens angeschrieben und um alte Unterlagen bzw. Dokumente gebeten. Leider waren keine diesbezüglichen Unterlagen vorhanden. Über die Absicht des Schützenvereines, die Kapelle wieder instand zu setzen, war der Graf so erfreut, dass er seinem Antwortschreiben einen Scheck in Höhe von 5000 DM beifügte. Gleichzeitig empfahl er dem Schützenverein, mit der Familie Moksel als derzeitigem Eigentümer Kontakt aufzunehmen.
Hierauf wurde Schützenbruder Johannes Elmerhaus als Freund der Familie Moksel durch Adolf Ahrens eingeschaltet. Nachdem Herr Moksel dadurch von dem Vorhaben erfuhr, erklärte er sich bereit, dem Schützenverein die Kapelle zu schenken. Weitere Einzelheiten wurden dann zwischen Herrn Moksel und Adolf Ahrens telefonisch erörtert. Insbesondere wurde die Tatsache angesprochen, dass die Kapelle unter Denkmalschutz kommen würde. Die Restauration durch den Schützenverein würde dadurch erschwert, da der Verein ohne auch Eigentümer des Grundstückes zu sein, keine Verhandlungen mit den Behörden (Denkmalamt, etc.) aufnehmen könne.
Herr Moksel erklärte sich dann bereit, auch das entsprechende Grundstück (2300 m2 ) dem Schützenverein zu schenken. Danach konnte das Verfahren zur Eigentumsübertragung eingeleitet werden.
Um die Schönwetterperiode des Sommers zu nutzen, wurde bereits vor Abschluss der rechtlichen Eigentumsübertragung mit den Arbeiten im Juli 2000 begonnen. Die Auslichtung des Unterholzes war bereits im Januar 2000 erfolgt.
Umfangreiche Arbeiten waren erforderlich, um den alten, gerissenen Putz von den Wänden zu bekommen. Die Außen- und Innenwände wurden anschließend mit einem Sandstrahlgranulat abgestrahlt. Das Gesims musste im Teilbereich erneuert und angepasst werden. Um die Wände vor Nässe zu schützen, wurde in Abstimmung mit dem Denkmalamt eine Dachentwässerung angebracht. Eine Drainageleitung wurde um die Fundamente verlegt.
Gleichzeitig wurde die Kapelle an das Stromnetz angeschlossen. Etwa die Hälfte des Außen- und Innenputzes musste erneuert werden. Ebenfalls musste ein Deckenbalken ausgewechselt werden. Für den Bodenbereich konnten noch alte Deelensteine ausfindig gemacht werden.
Die Fenster und Klappen konnten nach einige Ausbesserungsarbeiten und einem Neuanstrich wieder verwendet werden. Dabei wurden die Klappen in den Assen-Farben rot / weiß gestrichen. Die Eingangstüren konnten nur mit großem Aufwand instandgesetzt werden. Wegen des schlechten Zustandes wurden sie beidseitig mit Kupferblech beschlagen. Außerdem wurden Fensterausschnitte eingebaut, um auch bei geschlossenen Türen einen Blick in die Kapelle zu ermöglichen. Durch zwei schmiedeeiserne Tore geschützt, können die Eingangstüren ganz geöffnet werden und ermöglichen eine größere Sicht in das Kapelleninnere.
Der Altar wurde umgestaltet und neu bemalt. Altarsockel und Betbänke wurden durch abbeizen wieder in den Ursprungszustand gebracht.
Der alte Altarstein mit der Reliquie, der sich noch auf Haus Assen befand, wurde wieder eingebaut.
Der kleine Glockenturm erhielt eine neue Glocke. Diese läutet zweimal am Tag. Im Eingangsbereich wurde eine kleine Fläche mit Basaltsteinen gepflastert, Gleichzeitig wurden zwei Fahnenstangen aufgestellt.
Der Weg zur Kapelle ist etwas verlegt worden, um nicht so viel Bodenfläche verfestigen zu müssen. Hierbei wurde auch ein kleiner Rastplatz für einen naturbelassenen Holztisch mit Bänken eingerichtet.
Durch die Tatkraft der Schützenbrüder sowie durch die zahlreich eingegangenen Spenden wurde die Restaurierung möglich und die Kapelle in den jetzigen Zustand gebracht.
Um die Arbeiten zügig zu erledigen wurde jedes Wochenende (Freitag und Samstag) genutzt. Zeitweise waren bis zu 15 Helfer im Einsatz. Dadurch konnte die Maßnahme bis auf kleine Restarbeiten Ende Oktober 2000 abgeschlossen werden. Als Dankeschön für alle Helfer fand im Vereinslokal Hagedorn eine Fete statt.
Die Kapelle ist jetzt wieder eine würdige und besinnliche Station, insbesondere bei der alljährlichen Fronleichnamsprozession und bei den Maiandachten.
Die Einsegnung fand am 11. Mai 2001 durch Herrn Pfarrer Dreymann statt. Schützenoberst Johannes Rodeheger assistiert ihm.
Die Böckenberg-Kapelle im heutigen, restaurierten Zustand.
Unsere Kapelle gibt auch im Winter ein wunderschönes Bild ab.